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Franz Schubert und Georg Kreisler
Zwei Wiener "Liedermacher"

 
Franz Schubert

Sehnsucht

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Georg Kreisler

Frühlingsmärchen

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Franz Schubert

Wein und Liebe

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Georg Kreisler

Das Mädchen mit den drei blauen Augen

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Franz Schubert

Das Dörfchen

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Georg Kreisler

Lied für den Kärntner Männerchor

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Franz Schubert

Geistertanz

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Georg Kreisler

Warum

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Franz Schubert

Grab und Mond

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Franz Schubert

Im Gegenwärtigen Vergangenes

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Pause

 

Franz Schubert

Flucht

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Georg Kreisler

Please shoot your husband

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Franz Schubert

Wehmut

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Georg Kreisler

Der guade oide Franz

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Franz Schubert

Die Nacht

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Georg Kreisler

I hab koa Lust

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Franz Schubert

Der Entfernten

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Georg Kreisler

Bidla Buh

Sie ist ein herrliches Weib

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Die Singphoniker 

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»Eine großartige musikalische Familie!«
Die Singphoniker über ihr Leben darin

»Unsere lebendige Neugier motiviert uns zu immer neuen Höchstleistungen, mit dem Ziel, unser Publikum charmant zu unterhalten. In nunmehr acht Jahren als Mitglied der Singphoniker sind mir Routine und Langeweile ein Fremdwort. Engagement, beste Unterhaltung und Originalität - dafür stehen die Singphoniker.« (Henning Jensen, Zweiter Tenor)

»Mitglied bei den Singphonikern zu sein ist für mich die Erfüllung eines Traumes. Ich bin sehr glücklich über die Möglichkeit mit so hochkarätigen und gleichzeitig so netten Kollegen arbeiten, singen und Erfahrungen sammeln zu dürfen. Die wörtliche Bedeutung der Bezeichnung „Ensemble“ ist hier Programm: ein gemeinsames Erarbeiten von Repertoire, um es dann als Einheit auf die Bühne zu bringen - ohne dabei die charakteristischen Eigenheiten der einzelnen Sänger zu verstecken.« (Florian Drexel, Bass)

»Diese Chance bekommt man nur einmal im Leben - als Pianist ein Teil der Singphoniker zu sein und die Sänger unterstützend begleiten zu dürfen. Ganz Besonders, weil die Singphoniker das einzige Ensemble dieser Formation sind, die ihren eigenen Pianisten haben.« (Berno Scharpf, Klavier)

»Die Singphoniker sind zu meiner musikalischen Familie geworden. Hier mit Gleichgesinnten die Grenzen des stimmlich Machbaren auszuloten, ohne Scheu vor Genre oder Epoche, bedeutet für mich die Erfüllung eines Lebenstraumes.« (Daniel Schreiber, Erster Tenor)

»Ein Teil dieses hochkarätigen Ensembles zu sein, dessen mitreißender Klang ganz natürlich aus der solistischen Qualität aller Mitglieder erwächst, dazu mit Kollegen arbeiten zu dürfen, die schnell zu Freunden wurden - das macht mich glücklich.« (Marlo Honselmann, Bass-Bariton)

 »Mit diesen fünf wunderbaren Musikern auf internationalen Bühnen zu stehen und eine enorme Bandbreite an Ensemble-Literatur zu präsentieren, gehört für mich zu den schönsten Momenten meines Sängerlebens.« (Johannes Euler, Countertenor)

Liedtexte (zum herunterladen):

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Nur wer die Sehnsucht kennt

Nur wer die Sehnsucht kennt
Weiß, was ich leide!
Allein und abgetrennt
Von aller Freude
Seh ich an's Firmament
Nach jener Seite.
Ach, der mich liebt und kennt,
Ist in der Weite.
Es schwindelt mir, es brennt
Mein Eingeweide.
Nur wer die Sehnsucht kennt
Weiß, was ich leide!
Johann Wolfgang von Goethe

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Frühlingsmärchen

Spielt ein Neger auf der Flöte Palestrina
Am Girardiplatz, im Jänner, wenn es schneit
Ja, dann teilen sich die Wolken über China
Und in Moskau spricht die jüngste Ballerina:
"Es ist Frühlingszeit
Es ist Frühlingszeit
Es ist Frühlingszeit!"

 

Dreht ein Mädchen namens Mia sich gen Mekka
Und der Wind zerreisst das Band auf ihrem Hut
Ja, dann wird man in Skutari plötzlich kecker
Und in Sofia beginnt ein Streik der Bäcker
Dann ist alles gut
Dann ist alles gut
Dann ist alles gut

Flötenunterricht kann nicht viel kosten
Und Palestrina sollte jedermann studier′n!
Und die Mia dreh' ich selber gegen Osten –
Nur muss man das genau synchronisier′n

Denn dann teilen sich die Wolken über China,
Und am Balkan ruft man froh: "Es ist soweit!"
Und in Moskau spricht die jüngste Ballerina:
"Es ist Frühlingszeit
Es ist Frühlingszeit
Es ist Frühlingszeit!"


Wein und Liebe

Liebchen und der Saft der Reben
Theilen meines Herzens Gluth,
Und beseligen mein Leben:
Sie ist reizend, er ist gut.

Liebchen macht den Wein mir werther;
Sie kredenzt so freundlich ihn.
Auch mein Liebchen strahlt verklärter,
Wenn ich voll des Nectars bin.
Doppelt ist mein Herz geangelt:
Wein und Liebchen preis' ich hoch.
Wenn zuweilen Eines mangelt,
Tröstet mich das And're doch.

Beiden ewig anzuhängen,
Schwöre frohen Muthes ich.
Sie begeistern zu Gesängen,
Ja, zu heil'gem Wahnsinn mich.

Wagt's, mein Liebchen anzublicken!
Kostet meinen Tafelwein!
Und, o Freunde, mit Entzücken
Stimmt ihr in mein Loblied ein.

So verschön' ich ohne Kummer
Täglich meinen Lebenslauf.
Bacchus dank' ich süßen Schlummer,
Amor weckt mich wieder auf.
Johann Christoph Friedrich Haug

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Der Songtext "Das Mädchen mit den drei blauen Augen" von "Georg Kreisler" darf aufgrund von lizenzrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.

 

 

Das Dörfchen

  Ich rühme mir
Mein Dörfchen hier!
Denn schön're Auen,
Als rings umher
Die Blicke schauen,
Blüh'n nirgends mehr.
Dort Aehrenfelder
Und Wiesengrün,
Dem blaue Wälder
Die Gränze ziehn!
An jener Höhe
Die Schäferey,
Und in der Nähe
Mein Sorgenfrey!
So nenn' ich meine
Geliebte, meine kleine
Einsiedeley,
Worin ich lebe,
Zur Lust erweckt,
Die ein Gewebe
Von Ulm' und Rebe
Grün überdeckt.
 
  Dort kränzen Schlehen
Die braune Kluft,
Und Pappeln wehen
In blauer Luft.
Mit sanftem Rieseln
Schleicht hier gemach
Auf Silberkieseln
Ein heller Bach;
Fließt unter den Zweigen,
Die über ihn
Sich wölben und neigen,
Bald schüchtern hin;
Läßt bald im Spiegel
Den grünen Hügel,
Wo Lämmer gehn,
Des Ufers Büschchen
Und alle Fischchen
Im Grunde sehn,
Da gleiten Schmerlen
Und blasen Perlen.
Ihr schneller Lauf
Geht bald hernieder,
Und bald herauf
Zur Fläche wieder.
 
  Schön ist die Flur;
Allein Elise
Nur macht sie mir
Zum Paradiese.
 
  Der erste Blick
Des Morgens wecket
Unser Glück.
Nur leicht bedecket
Führt sie mich hin,
Wo Florens Beete
Die Königinn
Der Morgenröthe
Mit Thränen näßt,
Und Perlen blitzen
Von allen Spitzen
Des Grases läßt.
[Die Knospe spaltet
Die volle Brust;
Die Blume faltet
Sie blüht, und blüht
Doch schöner nicht,
Als das Gesicht
Elisens glühet.
 
  Wanns heißer wird
Geht man selbander
Zu dem Mäander,
Der unten irrt.
Da sinkt zum Bade
Der Schäferinn,
An das Gestade,
Das Röckchen hin.
Soll ich nicht eilen,
Die Lust zu theilen? -
Der Tag ist schwül,
Geheim die Stelle,
Und klar und kühl
Die Badequelle.
 
  Ein leichtes Mahl
Mehrt dann die Zahl
Von unsern Freuden.
In weichem Gras,
An Pappelweiden,
Steht zwischen Beyden
Das volle Glas.
Der Trunk erweitert
Nun bald das Herz,
Und Witz erheitert
Den sanften Scherz.
Sie kömmt, und winket,
Und schenkt mir ein,
Doch lachend trinket
Sie selbst den Wein;
Flieht dann und dünket
Sich gut versteckt;
Doch bald entdeckt,
Muß sie mit Küssen
Den Frevel büßen.
 
  Drauf mischet sie
Die Melodie
Der süßen Kehle
In das Ahi
Der Philomele,
Die so voll Seele
Nie sang, wie sie.
 
  So zirkeln immer
Lust und Genuß,
Und Ueberdruß,
Befällt uns nimmer.
 
  O Seligkeit!
Daß doch die Zeit
Dich nie zerstöre!
Mir frisches Blut,
Und frohen Mut
stets neu gewähre.
Gottfried August Bürger


Lied für Kärntner Männerchor 
Hoch oben auf den schneebedeckten Almen
Wo graset das bekannte gute Rind
Dort wachset nicht des warmen Südens Palmen
Doch wachset dort manch warmes blondes Kind
Die Else ist′s, von der wir heut erzählen
Die auf der Alm vor kurzem erst verschied
Noch heute tönt aus jungen frischen Kehlen
Der schönen Else traurig-schaurig Lied
Ja, das traurig-schaurig, schaurig-traurig Lied:

Armes einäugiges Elschen
Schöne blonde Fee
Sitzt auf nacktem Felschen
Ach, wie tut ihr das weh!
Bald muss auf sie brechen
In das Dorf geht sie
Sie will ihren Veit dort erstechen
Aber wie?
Aber wie?
Aber wie?

 

 

 

Geistertanz

Die bretterne Kammer
   Der Todten erbebt,
Wenn zwölfmal den Hammer
   Die Mitternacht hebt.
 
Rasch tanzen um Gräber
   Und morsches Gebein
Wir luftigen Schweber
   Den sausenden Reihn.
 
Was winseln die Hunde
   Beim schlafenden Herrn?
Sie wittern die Runde
   Der Geister von fern.
 
Die Raben entflattern
   Der wüsten Abtei,
Und fliehn an den Gattern
   Des Kirchhofs vorbei.
 
Wir gaukeln und scherzen
   Hinab und empor,
Gleich irrenden Kerzen
   Im dunstigen Moor.
 
O Herz! dessen Zauber
   Zur Marter uns ward,
Du ruhst nun, in tauber
   Verdumpfung, erstarrt.
 
Tief bargst du im düstern
   Gemach unser Weh;
Wir Glücklichen flüstern
   Dir fröhlich: Ade!
Friedrich von Matthisson

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Warum 

Warum sind die Leute so feige
Dafür gibts doch gar keinen Grund?
Ach, es sterben die blühenden Zweige
Und das Leben geht immer zur Neige
Doch sie halten verbissen den Mund!

Warum sind die Leute so träge
Und befrei′n sich nicht aus der Not?
Ach, sie schlucken den Schlamm und die Schläge
Und der Sargtischler kommt mit der Säge
Doch sie schweigen sich durch bis zum Tod!

Warum sind die Leute so fügsam
Und fürchten den leistesten Wind?
So wie Gerten geschmeidig und biegsam
Und im Leben und Tode genügsam
Sei nicht wie die Leute mein Kind!


Grab und Mond
Silberblauer Mondenschein
Fällt herab;
Senkt so manchen Strahl hinein
In das Grab.

Freund des Schlummers, lieber Mond,
Schweige nicht,
Ob im Grabe Dunkel wohnt,
Oder Licht!

Alles stumm?! Nun stilles Grab,
Rede du!
Zogst so manchen Strahl hinab
In die Ruh;

Birgst gar manchen Mondenblick,
Silberblau;
Gib nur einen Strahl zurück: -
»Komm und schau!!«
Johann Gabriel Seidl

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Im Gegenwärtigen Vergangenes

Ros' und Lilie morgenthaulich
Blüht im Garten meiner Nähe;
Hinten an, bebuscht und traulich,
Steigt der Felsen in die Höhe;
Und mit hohem Wald umzogen,
Und mit Ritterschloß gekrönet,
Lenkt sich hin des Gipfels Bogen,
Bis er sich dem Thal versöhnet.

Und da duftet's wie vor Alters,
Da wir noch von Liebe litten,
Und die Saiten meines Psalters
Mit dem Morgenstrahl sich stritten;
Wo das Jagdlied aus den Büschen,
Fülle runden Tons enthauchte,
Anzufeuern, zu erfrischen
Wie's der Busen wollt' und brauchte.

Nun die Wälder ewig sprossen,
So ermuthigt euch mit diesen,
Was ihr sonst für euch genossen
Läßt in andern sich genießen,
Niemand wird uns dann beschreien
Daß wir's uns alleine gönnen,
Nun in allen Lebensreihen
Müsset ihr genießen können.

Und mit diesem Lied und Wendung
Sind wir wieder bei Hafisen,
Denn es ziemt des Tags Vollendung
Mit Genießern zu genießen.
Johann Wolfgang von Goethe

 


Flucht

In der Freie will ich leben.
In dem Sarge dumpft der Tod.
Sieh nur dort das Abendroth
Um die heitern Hügel weben.
In der Freie blüht das Leben,
In der Enge hockt die Noth.

Eilt, drum eilt hinaus zu streben,
Eh das Herz zu stocken droht!
Licht und Luft und Raum ist noth.
In der Freie will ich leben.
Traute Vögel, laßt uns schweben,
Folgsam der Natur Gebot.
Karl Gottlieb Lappe

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Please, Shoot Your Husband
Kein Songtext vorhanden.

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Wehmut

Wenn ich durch Wald und Fluren geh,
Es wird mir dann so wohl und weh
In unruhvoller Brust.
So wohl, so weh, wenn ich die Au,
In ihrer Schönheit Fülle schau',
Und all' die Frühlingslust.

Denn, was im Winde tönend weht,
Was aufgethürmt gen Himmel steht,
Und auch der Mensch, so hold vertraut,
Mit all' der Schönheit, die er schaut,
Entschwindet, und vergeht.
Matthäus Kasimir von Collin

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Der guate alte Franz

Wein, Weib und Gesang
Das hab′n schon viele Leut besungen
Und es hat bestimmt auch vielen gfalln
Aber einer Menschentugend
Ist noch nicht das Lied erklungen
Und das ist die wichtigste von alln!
Drum ergreife ich das Wort jetzt ganz spontan
Passen's jetzt gut auf
Denn auf die Freundschaft stoss ich an!

 Ich hab wirklich viele Freunderln
Doch nur einen einzgen Feund:
– Den guaten, alten Franz
Schon seit Jahren sind der Franz und ich
Aufs innigste vereint
– Der guate, alte Franz
Mir hab′n amal a Rendezvous ghabt
Mit zwa Madeln auf a Bier –
Das heißt, meine ist net kommen
Aber seine, die war hier
Na, da bin ich halt mit seiner gangen
Ihm war's alles aans
– Der guate, alte Franz

Der Franz und ich mir warn
Bei der Kreditbank angestellt
– Der guate, alte Franz
I hab damals gspielt und gsoffen
Na da braucht man ja a Geld, (net woar?)
Der guate alte Franz!
Wieas die Bücher überprüft habn
Habn's gleich gmerkt die Schwindelei
Und zum Franz und mir habn′s gsagt:
"Ja, das war aaner von euch zwei!
Und der Schuldige von euch
Der kriegt fünf Joahr für die Bilanz!"
– Der guate, alte Franz.

Ja, der Franz is amal z′Haus kommen –
Ich weiss es noch genau
– Der guate, alte Franz
Und findet mich im Schlafzimmer
Zusamm' mit seiner Frau
– Der guate, alte Franz
No, a Andrer hätt was aufgführt
Mit der Freundschaft wärs dann aus
Doch der Franz hat gsagt: "Pardon
Lassts euch net störn, i geh scho raus!"
Und hat draußen Zeitung glesen
Von halb acht bis viertel aans
– Der guate, alte Franz

Der Franz lebt heute nimmermehr
Und wie ich ihn vermiss′
– Den guaten, alten Franz
Und es ist was Int'ressantes
Wie es dazu kommen is
– Der guate alte Franz
Mir warn jagen draußn im Wald
Und ich sag: "Franz, geh amal her
Du, ich glaub, ich hab net gladen
Schau in′n Lauf von mein Gewehr!"
Der schaut in'n Lauf und suacht die Kugeln
Und schreit: "Schau her, da sans!" (Oi je!)
– Der guate, alte Franz!
Er is im Himmel
Der guate, alte Fraanz!


Die Nacht

Die Nacht bricht an; mit leisen Lüften sinket
Sie auf die müden Sterblichen herab.
Der sanfte Schlaf, des Todes Bruder, winket,
Und legt die Menschen in ihr täglich Grab.
Jetzt wachet auf der lichtberaubten Erde
Vielleicht nur noch die Arglist und der Schmerz;
Und jetzt, da ich durch nichts gestöret werde,
Laß deine Wunden bluten, armes Herz!

Versenke dich in deines Kummers Tiefen,
Und wenn vielleicht in der zerriss'nen Brust
Halbverjährte Leiden schliefen,
So wecke sie mit grausam süßer Lust!
Berechne die verlornen Seligkeiten,
Zähl' alle Blumen in dem Paradies,
Woraus in deiner Jugend goldnen Zeiten
Die harte Hand des Schicksals dich verstieß!

Du hast geliebt, du hast das Glück empfunden,
Dem jede, jede Seligkeit auf Erden weicht,
Du hast ein Herz, das dich verstand, gefunden,
Des schönsten Glückes höchstes Ziel erreicht.
Da stürzte dich ein trostlos Machtwort nieder
Aus deinen Himmeln nieder, und dein stilles Glück,
Dein allzuschönes Traumbild, kehrte wieder
Zur bessern Welt, aus der es kam, zurück.

Zerrissen sind nun all die süßen Bande;
Mich hält kein kein Herz mehr auf der weiten Welt!
Was ist's, das mich in diesem wüsten Lande,
In dieser öden Einsamkeit noch hält?
Nur einen Strahl seh‘ ich von ferne blinken;
Im Götterglanz erscheint die heil'ge Pflicht:
Und wenn des müden Geistes Kräfte sinken,
So sinkt der Muth, den sie mir einflößt, nicht.
Caroline Pichler

 

 


Ich hab ka Lust

Hassen Sie es auch so, wenn man Ihnen was diktiert?
Oder wenn ein Trottel Ihren Namen buchstabiert?
Hält man Sie für einfach und bescheiden?
Und können Sie das, so wie ich, nicht leiden?
Kriegen Sie beim Zahnarzt jedesmal den gleichen Schreck
Denn sobald Sie sitzen, sind die Schmerzen spurlos weg?
Haben Sie eine Gattin und den Kummer gleich dazu?
Dann sagen Sie ihr, wie ich es tu

"Ich hab ka Lust, mit dir in Urlaub zu gehen
Ich hab ka Lust, in deine Seele zu sehen
Denn in den Urlaub kriegst du mich nicht mit zehn Pferden
Und deine Seele kann mir ganz gestohlen werden
Ich hab ka Lust, dir dein Geschwätz zu verzeihn
Ich hab ka Lust, dein Schnuckiputzi zu sein
Und wenn du mit mir redest, mach es knapp
Und was noch besser wär, gewöhn's dir ab!"

 Doch sollte Ihre Gattin sagen: "Ich schweig heut!"
Dann glauben Sie mir, sie tut das nicht aus Feigheit
Dann will sie irgend was von Ihnen kriegen
Und wird sich dann am Abend an Sie schmiegen
Sie küsst Sie auf die Stirne oder Glatze
Und streichelt Sie an dem und jenem Platze
Doch wenn sie Sie dann zieht an ihre Brust
Dann schreien Sie: "Nein! Ich hab ka Lust!"

Dieser Satz "Ich hab ka Lust!" ist heut Ihr Privileg
Damit gehen Sie miesen Pflichten einfach aus dem Weg
Werden Sie bei der Arbeit immer müder?
Sagen S': "Ich hab ka Lust", und legen S' sich nieder!
Oder beispielsweise, Ihr Finanzamt hält nicht still
Weil es Sie zum Steuerzahlen überreden will
Manchmal ist es hartnäckig und gibt und gibt ka Ruh
Dann sagen Sie dem Finanzamt: "Hören Sie zu!
Ich hab ka Lust! Ich hab jetzt grad nichts in bar
Ich hab ka Lust! Ich zahl im folgenden Jahr
Denn erstens kostet Zahlen Überwindung
Und zweitens hab ich folgende Begründung:
Ich hab ka Lust, ich geb das Geld nicht gern her
Ich hab ka Lust, und es verdient sich so schwer."

 

Vielleicht sagt das Finanzamt gar, ich brauch nicht
Denn schließlich zahl ich anderen Leuten auch nicht
Doch sollte das Finanzamt einen schicken
Und einen Kuckuck auf den Perserteppich picken
Dann lassen Sie dem Jüngling sein Vergnügen
Denn vorläufig bleibt doch der Teppich liegen
Und kommt am nächsten Tage dann ein Wagen
Um Ihren schönen Teppich fortzutragen
Dann sagen Sie ganz eisig und bewusst:
"Der Teppich bleibt! Ich hab ka Lust!"

Kennen Sie den Blau? Kennen Sie den Roth?
Beide hat der Schlag getroffen, beide sind sie tot
Kennen Sie den Schwarz? Kennen Sie den Grün?
Beide liegen krank im Bett und schwitzen Aspirin

Ich an Ihrer Stell tät mich genieren
Krank zu werden, könnt mir nicht passieren

Ich hab ka Lust, ich finde, Kranksein ist schlecht
Ich hab ka Lust, ich bleib gesund wie ein Hecht
Und wenn ein Doktor mir sagt, ich bin sehr krank
Dann schrei ich ihn nur an, und dann ist er krank
Ich hab ka Lust, ein Kranker wird mich verstehen
Ich hab ka Lust, zu mei'm Begräbnis zu gehen
Und wenn ich einen Schnupfen krieg, o Schreck
Dann sag ich nur: "Er ist nicht da!", dann ist er weg

Doch sollte sich einmal in meinem Leben
Der Tod trotz alledem zu mir begeben
Und sagen: "Lieber Freund, sei nicht beklommen
Die Stunde schlägt, du mußt jetzt mit mir kommen"
Dann sag ich: "No, es wird mir eine Freud' sein
Dann sagst ich: "Muss es ausgerechnet heut sein?"
Und ruft er dann: "Was zögerst du? Du musst!"
Dann sag ich: "Nein, ich hab ka Lust!"

 

Der Entfernten

Wohl denk' ich allenthalben,
O du Entfernte, dein!
Früh, wenn die Wolken fallen,
Und spät im Sternenschein.
Im Grund des Morgengoldes,
Im rothen Abendlicht,
Umschwebst du mich, o holdes,
Geliebtes Traumgesicht!

Es folgt in alle Weite
Dein trautes Bild mir nach,
Es wallt mir stets zur Seite,
Im Träumen oder wach;
Wenn Lüfte sanft bestreifen
Der See beschilften Strand,
Umflüstern mich die Schleifen
Von seinem Busenband.

Ein Abglanz seines Schleyers
Scheint auf die Saat gewebt;
Sein Hauch, was des Gemäuers
Bewegten Eppich hebt;
Der Kleidung weiche Falten,
Geformt aus Glanz und Duft,
Entschwinden in den Spalten
Der öden Felsenkluft.

Wo rauschender und trüber
Der Strom Gebirge trennt,
Weht oft sein Laut herüber,
Den meine Seele kennt;
Wenn ich den Fels erklimme,
Den noch kein Fuß erreicht,
Lausch' ich nach jener Stimme,
Doch Kluft und Echo schweigt. 

Wo durch die Nacht der Fichten
Ein Dämm'rungsflimmer wallt,
Seh' ich dich zögernd flüchten,
Geliebte Luftgestalt!
Wenn sanft dir nachzulangen,
Der Sehnsucht Arm sich hebt,
Ist dein Phantom zergangen,
Wie Thaugedüft verschwebt.
Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis

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Bidla Buh

Es ist traurig, wenn Liebe erkaltet
Es ist furchtbar, wenn Liebe vergeht
Doch wie kann man von Liebe erwarten
Dass sie immer und ewig besteht

Nur ich liebe jede auf immer
Ganz ohne mir das Leben zu erschwern
Und ich werde geliebt
Und wie ich das mach?
Das will ich Ihnen jetzt erklärn

A Bidla Buh, a Bidla Buh, a Bidla Bing Bang Buh
Unsre Liebe war beinahe schon vergangen
Da schlitzte ich die Kehle der Katrein
Das heißt, sie liebte mich, solange sie lebte
Und wegen des bißchen Schlitzen wird sie nicht böse sein

A Bidla Buh, a Bidla Buh, a Bidla Bing Bang Buh
Unsre Liebe hatte kaum noch angefangen
Da nahm Janine eines Tags ein Aspirin
Also das war kein Aspirin, das war Strichnin
Aber heute noch liebe ich Janine


Adelheid warf ich in die Donau
Gleich nach Dürrenstein, niemand hat′s gesehen
Und auch sie wird mir verzeihn, denn grad bei Dürrenstein
Ist die Donau doch so wunderschön

A Bidla Buh, a Bidla Buh, a Bidla Bing Bang Buh
Also was kann eine Frau dann noch verlangen
Nach dem Tod hab ich sie stets noch mehr verehrt
Kam der Tod auch etwas schnell, das ist nur originell
Und bis jetzt hat sich noch keine beschwert
Zum Beispiel

Lola mit den Engelsminen legt ich auf die D-Zugschienen
Lilli, Lene und Marianne starben in der Badewanne
Liserl schloß den Lebenswandel durch ein großes Ziegelsteinderl
Lustig ist die Jägerei, Lotte war im Weg dabei

A Buh, a Bidla Buh, a Bidla Bing Bang Buh
Unsre Liebe war kaum älter als zwei Stunden
Da stieg ich auf den Turm mit Rosmarie
Bei Yvonne hab ich vergessen, den Gashahn abzudrehn
Und die Blumenspenden flossen wie noch nie


A Bidla Buh, a Bidla Buh, a Bidla Bing Bang Buh
Nur die Sonja wollte mich versichern lassen
Also das ärgerte mich sehr
Das hat mich so verdrossen, ich hab sie schnell erschossen
Und heute lieb ich sie nicht mehr

Aber Anneliese hätt die Krankheit überwunden
Doch leider trank sie die falsche Arznei
Und Frieda hatte satt das Leben, wollte selbst den Tod sich geben
Selbstverständlich half ich ihr dabei

A Bidla Buh, a Bidla Buh, a Bidla Bing Bang Buh
Aber heute hab ich eine Frau gefunden
Ganz bestimmt die schönste Frau der Welt

Und jetzt darf ich's nicht verpassen, mir das Messer schleifen z′lassen
Und dann muß ich die Pistolen vom Pistolenputzen holen
Und a Sensen brauch i a no, an vergifteten Cinzano
Und a klans Tomahawkl, vielleicht brauch i an Sackel
Auch an Besen hätt ich gern, um die Knochen aufzukehrn
Das Petroleum, das hab ich schon bestellt

A Bidla Buh, a Bidla Buh, a Bidla Bing Bang Buh
Schöne Frauen kosten sehr viel Geld

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