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« Kennst du das Land…? »

Liederabend anlässlich des 150. Geburtstags von Erich J. Wolff (1874-1913) Lieder von Schubert, Wolf und Wolff

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Franz Schubert :

Vier Mignon-Lieder

1. Kennst Du das Land D. 391 1815

2. Heiss mich nicht reden op. 62;2 D. 877-2 1826

3. So lasst mich scheinen Op. 62,3 D 877-3 1826

4. Nur wer die Sehnsucht kennt Op. 63,4 D 877-4 1826

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Hugo Wolf :

Gesang Weylas (Mörike Lieder Nr.46) 09.10.1888

Elfenlied (Mörike Lieder Nr.16) 07.03.1888

Anakreons Grab (Goethe Lieder Nr. 29) 04.11.1888

Mignon : Kennst du das Land (Goethe Lieder Nr. 9) 17.12.1888

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Pause

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Erich J. Wolff:

Ausgewählte Lieder

Gold’ne Wiegen schwingen (Aus ‘Des Knaben Wunderhorn’) op. 9, 6 1907 

Fäden (Paul Wertheimer) op. 13,1 1907

Mignon (Johann Wolfgang von Goethe) op. 15, 1 1907

Elfensang (Johann Wolfgang von Goethe) op. 15, 2 1907

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Vier Kinderlieder op. 25 1910

1. Frisch vom Storch (Viktor Blüttgen)

2. Der Kuckuck ist ein braver Mann (Aus ‘Des Knaben Wunderhorn’) 

3. Wiegenlied (Detlev von Liliencron)

4. Ich und Du (Otto Julius Bierbaum)

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Irmelin Rose (Jens Peter Jacobsen) op. 3,2 1903

Die Horen (Gräfin Wittenburg-Almásy) op. 12,2 1907

Aus der Ferne in die Nacht (Otto Julius Bierbaum) op. 12,5 1907 

Bienenlied (Elsa Abramovic) op. 12,6 1907

 

Sunhae Im, Sopran

Thorsten Kaldewei, Klavier

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Für immer vergessen?
Klaus Simon über den Komponisten Erich J. Wolff

Der jüdischstämmige österreichische Komponist Erich J.(acques) Wolff wurde am 3. Dezember 1874 als Jakob Wolff in Wien geboren, ist also Zeitgenosse von Arnold Schönberg und gehört zur Generation von Ravel, Rachmaninowv und Skrjabin, aber auch zu der von Hugo von Hof-mannsthal, Max Reinhardt und Rainer Maria Rilke. Er hat seinen Vornamen Jakob, wahrschein-lich aus Erfahrung mit der in Wien nicht immer leichten Situation für Juden, auf Erich J. geän-dert. Seinen zweiten Vornamen Jacques (die französische Version von Jakob) hat er dann gene-rell mit J. abgekürzt. Er starb bereits sehr früh am 20. März 1913 an einer Ohrenentzündung in New York bei einer Konzertreise in den USA.

Es ist künstlerisch nicht nachvollziehbar, dass dieser Komponist so gut wie vergessen ist. Es hat Zeiten gegeben, da war er im Ausland bekannter als Alexander von Zemlinsky und Arnold Schönberg, mit denen er auch befreundet war. Aber nach seinem frühen Tod in den USA geriet Wolff v. a. zunächst in Europa rasch in Vergessenheit. In den USA, wo sich bekannte Sänger wie die holländische Sopranistin Julia Culp und der damalige MET-Star Florence Easton für ihn noch einsetzten, blieben manche seine Lieder immerhin bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Reper-toire, bis sie auch dort nach und nach in der Versenkung verschwanden. Gründe dafür sind also sicher nicht in der Qualität seiner Musik zu suchen, die ja zu Lebzeiten fast vollständig verlegt war, sondern einerseits durch kurz nach seinem Tod einbrechenden 1. Weltkrieg, anderseits fehlenden Nachkommen oder Anwälten seines Schaffens, die sich für sein Werk hätten einsetzen müssen. Die meiste Musik von ihm ist heute nicht mehr verlegt und kann somit auch beim bes-ten Willen nicht mehr aufgeführt werden. Den absoluten Todesstoß für das Vergessen Erich J. Wolffs haben dann noch die Nazis ihm versetzt: Musik von jüdischen Komponisten konnte 1933 bis 45 in Deutschland und von 1938 bis 45 dann auch nicht mehr in Österreich nicht aufgeführt werden. Pech und Unglück haben seinen Namen daher beinahe vollständig ausgelöscht.

Das soll sich durch den Autor dieser Zeilen ab April 2024 ändern, ab da wird sein komplettes Liedschaffen, seine Melodramen und die Klaviermusik nach und nach wieder zum einen auf CD [Naxos] und als Noten [Scodo/UE] veröffentlicht werden.    (Klaus Simon – Herausgeber)

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Liedtexte (zum herunterladen):

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Franz Schubert: Vier Mignon-Lieder

 

Kennst du das Land?

Kennst du das Land? wo die Citronen blühn,

Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn,

Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,

Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,

Kennst du es wohl?

                   Dahin! Dahin

Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.

 

Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach,

Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,

Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:

Was hat man Dir, du armes Kind, gethan?

Kennst du es wohl?

                    Dahin! Dahin

Möcht' ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn.

 

Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?

Das Maulthier sucht im Nebel seinen Weg;

In Höllen wohnt der Drachen alte Brut;

Es stürzt der Fels und über ihn die Flut.

Kennst du es wohl?

                    Dahin! Dahin

Geht unser Weg! o Vater, laß uns ziehn!

Johann Wolfgang von Goethe

 

Heiß mich nicht reden

Heiß mich nicht reden, heiß mich schweigen,

Denn mein Geheimniß ist mir Pflicht;

Ich möchte dir mein ganzes Innre zeigen,

Allein das Schicksal will es nicht.

 

Zur rechten Zeit vertreibt der Sonne Lauf

Die finstre Nacht, und sie muß sich erhellen;

Der harte Fels schließt seinen Busen auf,

Mißgönnt der Erde nicht die tiefverborgnen Quellen.

 

Ein jeder sucht im Arm des Freundes Ruh,

Dort kann die Brust in Klagen sich ergießen;

Allein ein Schwur drückt mir die Lippen zu

Und nur ein Gott vermag sie aufzuschließen.

Johann Wolfgang von Goethe

 

So laßt mich scheinen

So laßt mich scheinen, bis ich werde,

Zieht mir das weiße Kleid nicht aus!

Ich eile von der schönsten Erde

Hinab in jenes dunkle Haus.

 

Dort ruh' ich eine kleine Stille,

Dann öffnet sich der frische Blick;

Ich lasse dann die reine Hülle,

Den Gürtel und den Kranz zurück.

 

Und jene himmlischen Gestalten

Sie fragen nicht nach Mann und Weib,

Und keine Kleider, keine Falten

Umgeben den verklärten Leib.

 

Zwar lebt' ich ohne Sorg und Mühe,

Doch fühlt' ich tiefen Schmerz genung.

Vor Kummer altert' ich zu frühe;

Macht mich auf ewig wieder jung.

Johann Wolfgang von Goethe 

 

Nur wer die Sehnsucht kennt

Nur wer die Sehnsucht kennt

Weiß, was ich leide!

Allein und abgetrennt

Von aller Freude

Blick ich an's Firmament

Nach jener Seite.

Ach, der mich liebt und kennt,

Ist in der Weite.

Es schwindelt mir, es brennt

Mein Eingeweide.

Nur wer die Sehnsucht kennt

Weiß, was ich leide!

Johann Wolfgang von Goethe

 

Hugo Wolf: Mörike- und Goethe-Lieder aus dem Jahr 1888

 

Gesang Weylas
Du bist Orplid, mein Land!

Das ferne leuchtet;

Vom Meere dampfet dein besonnter Strand

Den Nebel, so der Götter Wange feuchtet.

 

Uralte Wasser steigen

Verjüngt um deine Hüften, Kind!

Vor deiner Gottheit beugen

Sich Könige, die deine Wärter sind.
Eduard Mörike (Nr. 46)

 

Elfenlied
Bei Nacht im Dorf der Wächter rief:

    Elfe!

Ein ganz kleines Elfchen im Walde schlief --

    Wohl um die Elfe! --

Und meint, es rief ihm aus dem Tal

Bei seinem Namen die Nachtigall,

Oder Silpelit hätt' ihm gerufen.

Reibt sich der Elf' die Augen aus,

Begibt sich vor sein Schneckenhaus

Und ist als wie ein trunken Mann,

Sein Schläflein war nicht voll getan,

Und humpelt also tippe tapp

Durch's Haselholz in's Tal hinab,

Schlupft an der Mauer hin so dicht,

Da sitzt der Glühwurm Licht an Licht.

»Was sind das helle Fensterlein?

Da drin wird eine Hochzeit sein:

Die Kleinen sitzen bei'm Mahle,

Und treiben's in dem Saale.

Da guck' ich wohl ein wenig 'nein!«

-- Pfui, stößt den Kopf an harten Stein!

Elfe, gelt, du hast genug?

    Gukuk! Gukuk!
Eduard Mörike (Nr. 16)

 

Anakreons Grab

Wo die Rose hier blüht, wo Reben um Lorbeer sich schlingen,

  Wo das Turtelchen lockt, wo sich das Grillchen ergötzt,

Welch ein Grab ist hier, das alle Götter mit Leben

  Schön bepflanzt und geziert? Es ist Anakreons Ruh.

Frühling, Sommer, und Herbst genoß der glückliche Dichter,

  Vor dem Winter hat ihn endlich der Hügel geschützt.

Johann Wolfgang von Goethe (Nr. 29)

Mignon: Kennst du das Land
Kennst du das Land? wo die Citronen blühn,

Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn,

Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,

Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,

Kennst du es wohl?

                   Dahin! Dahin

Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.

 

Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach,

Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,

Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:

Was hat man Dir, du armes Kind, gethan?

Kennst du es wohl?

                   Dahin! Dahin

Möcht' ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn.

 

Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?

Das Maulthier sucht im Nebel seinen Weg;

In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut;

Es stürzt der Fels und über ihn die Flut.


Kennst du ihn wohl?

                    Dahin! Dahin

Geht unser Weg! o Vater, laß uns ziehn!
Johann Wolfgang von Goethe (Nr. 9)
 

Erich J. Wolff: Ausgewählte Lieder

 

Gold’ne Wiegen schwingen

Goldene Wiegen schwingen

Und die Mücken singen;

Blumen sind die Wiegen,

Kindlein drinnen liegen;

Auf und nieder geht der Wind,

Geht sich warm und geht gelind.

 

Wie viel Kinder wiegen,

Wie viel soll ich kriegen?

Eins und zwei und dreie,

Und ich zähl aufs neue;

Auf und nieder geht der Wind,

Und ich weine wie ein Kind.

Des Knaben Wunderhorn

 

Fäden

Viele Fäden gleiten

Zwischen mir und dir,

Luftig-feine Saiten,

Drauf die Wünsche schreiten

Zwischen mir und dir.

 

Und aus Hin und Wider,

Wie die Fäden ziehn,

Web' ich meiner Lieder

Seiden zart Gefieder

In das Dämmer hin.

Paul Wertheimer

 

Mignon

Kennst du das Land? wo die Citronen blühn,

Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn,

Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,

Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,

Kennst du es wohl?

                   Dahin! Dahin

Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.

 

Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach,

Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,

Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:

Was hat man Dir, du armes Kind, gethan?

Kennst du es wohl?

                   Dahin! Dahin

Möcht' ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn.

 

Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?

Das Maulthier sucht im Nebel seinen Weg;

In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut;

Es stürzt der Fels und über ihn die Flut.

Kennst du ihn wohl?

                    Dahin! Dahin

Geht unser Weg! o Vater, laß uns ziehn!

Johann Wolfgang von Goethe

 

Elfensang

Um Mitternacht, wenn die Menschen schlafen,

Da scheinet uns der Mond,

Dann leuchtet uns der Stern,

Wir wandeln und singen,

Und tanzen erst gern.

 

Um Mitternacht, wenn die Menschen [erst]1 schlafen,

Auf Wiesen an den Erlen

Wir suchen unsern Raum,

Und wandeln und singen

Und tanzen einen Traum.

Johann Wolfgang von Goethe

 

Erich J. Wolff: Vier Kinderlieder

 

I. Frisch vom Storch

O du reizende Maus!

Wie gefällt dir's hier im Haus?

Hast du schon den Jakob gesehn?

Gelt, die Mama ist wunderschön!

Habt wohl tüchtig fliegen müssen?

Hat dich der Storch denn nicht gebissen?

Guck, die roten Bäckchen und Ohren!

Hast unterwegs wohl arg gefroren;

In der Luft auf der langen Reise,

Immerfort über Schnee und Eise!

Ach die Händchen! Du liebe Güte!

Damit hielt’st du die Zuckertüte?

O du reizende Maus!

Viktor Blüthgen
 

II. Der Kuckuck ist ein braver Mann

Der Kukuck ist ein braver Mann,
Der sieben Weiber brauchen kann;
Die erste kehrt die Stube aus,
Die zweite wirft den Unflat aus,
Die dritte nimmt den Flederwisch,

Und kehrt des Kuckuck seinen Tisch,
Die vierte bringt ihm Brot und Wein,
Die fünfte schenkt ihm fleißig ein,
Die sechste macht sein Bettlein warm,
Die siebente schläft in seinem Arm.

Aus „Des Knaben Wunderhorn“
 

III. Wiegenlied

Vor der Türe schläft der Baum,

durch den Garten zieht ein Traum.

Langsam schwimmt der Mondeskahn,

und im Schlafe kräht der Hahn.

Schlaf, mein Wölfchen, schlaf.

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Schlaf, mein Wulf. In später Stund

Küss ich deinen roten Mund.

Streck dein kleines, dickes Bein,

steht noch nicht auf Weg und Stein.

Schlaf, mein Wölfchen, schlaf.

​

Schlaf, mein Wulf. Es kommt die Zeit,

Regen rauscht, es stürmt und schneit.

Lebst in atemloser Hast,

Hättest gerne Ruh und Rast.

Schlaf, mein Wölfchen, schlaf.

​

Vor der Türe schläft der Baum,

Durch den Garten zieht ein Traum.

Langsam schwimmt der Mondeskahn,

und im Schlafe kräht der Hahn.

Schlaf, mein Wölfchen, schlaf.

Detlev von Liliencron

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IV. Ich und Du ()

Ich und du und du und du,

Zwei mal zwei ist viere,

Tragen Kränze auf dem Kopf,

Kränze aus Papiere;

Rechts herum und links herum,

Röck' und Zöpfe fliegen,

Wenn wir alle schwindlig sind,

Falln wir um und liegen,

Purzelpatsch, wir liegen da,

Patschelpurz, im Grase:

Wer die längste Nase hat,

Der fällt auf die Nase.

Otto Julius Bierbaum
(Originaltitel des Gedichts: Kinderlied)

 

Erich J. Wolff:

 

Irmelin Rose

Seht, es war einmal ein König,

[Dem die Schätze reich gedich'n,]

als den reichsten pries man ihn,

Und der beste, [der ihm eigen,] seiner Schätze

Hieß mit Namen Irmelin.

Irmelin Rose, Irmelin Sonne,

Irmelin alles, was schön war.

 

Schier von jedem Ritterhelme

Wehte ihrer Farben Schein,

Und mit jedem Reim der Sprache

Klang ihr Name überein:

Irmelin Rose, Irmelin Sonne,

Irmelin alles, was schön war.

 

Freier kamen scharenweise

Hergezogen zum Palast,

Und [zu] mit zärtlichen Gebärden

Klang ihr Schmeicheln ohne Rast:

Irmelin Rose, Irmelin Sonne,

Irmelin alles, was schön ist.

 

Doch Prinzessin Stahlherz jagte

All die Freier schnippisch fort,

Fand an jedem was zu tadeln,

Hier die Haltung, da das Wort.

Irmelin Rose, Irmelin Sonne,

Irmelin alles, was schön ist.


 

Die Horen

Wie eilig die Horen, wie schnell sie entflieh'n !

Kaum denkst du sie weilen, so sind die dahin!

Dan sucht sie vergebens dein forschender Blick,

doch bleibt in der Seele ihr Bildnis zurück.

Sie tanzen den Reih'ntanz auf neimliche Weis',

sie kommen verschleiert, sie kommen so leis,

sie tragen gar Manches im falt'gen Gewand,

und allerlei Gaben verteilt ihre Hand;

doch nehmen sie Vieles mit fort im Entflieh'n,

verderben, zerstören, wo immer sie ziehn.

Drum, birgst du im Innern ein kostbares Gut,

sei froh, dass im Herzen verborgen es ruht.

Verrate den Schatz nicht mit plauderndem Wort,

sonst hören's die Horen und tragen ihn fort.

Wilhelmine Gräfin Wickenburg-Almásy

 

Aus der Ferne in die Nacht

Wenn im braunen Hafen

Alle Schiffe schlafen,

Wach' ich auf zu dir.

Stille in der Runde,

Heilig diese Stunde,

Denn sie bringt dich, atemhaltend, mir.

 

Stehst in Mondenhelle

Wartend an der Schwelle,

Und ich fühle dich;

Komm, daß ich dich halte,

Deine Seele walte

Über meinen Träumen mütterlich.

Otto Julius Bierbaum

 

Bienenlied

Um die grossen, weissen Dolden

summt es surrend, Bienen fliegen,

und die Leibchen bräunlich golden

sich im Sonnenlichte wiegen.

 

S'ist ein Wispern und ein Schwirren

wie sie wiegend mich um schweben;

wie die Flügelein schillernd flirren;

wie vom eiligen Flug sie beden!

 

In den duft'gen Kelch vergraben,

schlürfen sie Leben und Wonne.

Ach! Könnt'ich vom Mai was haben!

Könnt'ich trinken doch die Sonne!

Else Abramovic

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